Kunstpunkte 2024
Verwerfungen
Ausstellung und Performance im Betonbox-Offraum (Kunstpunkt 83)
Programm (Freitag, 13. September 2024):
Ausstellung
Eröffnung: 19:00 Uhr
Künstler: Bernhard Kucken, Corinna Hertlein, Dafna Gazit, DC Kedar, Hyacinta Hovestadt, Jaques Tilly, Karl-Henning Seemann, Mareike Piepel, Peter Schmidt
Performances
20:00 – 21:00 Uhr
– Performance Kollektiv PML (Christiane Budden, Gerno Bogumil, Irmgard Himstedt, Paul Hubweber, Britta Lieberknecht)
– Susanne Hille, Dennis Kucken
21:00 – 22:00 Uhr
– Jörg Steinman
– Florian Zeeh, Lennart Melzer
Party (Saftbar)
ab 22:00 Uhr
Ort:
betonbox im Hochbunker
Münsterstraße 500
40472 Düsseldorf
Britta Lieberknecht dancers & musicians
Leise schäumt das Jetzt
Tanz- und Musikperformance
Premiere:
Freitag 12.07.2024 um 20:00 Uhr
weitere Termine:
Samstag 13.07.2024 um 20:00 Uhr
Sonntag 14.07.2024 um 18:00 Uhr
Ort
Alte Feuerwache Köln / Halle
Melchiorstraße 3
50670 Köln
www.altefeuerwachekoeln.de
Trailer
mit:
Harald Kimmig – Violine
Britta Lieberknecht – Tanz
Lilo Stahl – Tanz
Eva Zöllner – Akkordeon
Dauer: ca. 60 Min.
Klanglandschaften entströmen dem Akkordeon und das Pulsieren der Geige bringt sie zum Tanzen. Mit ihren Bewegungen verwandeln zwei Tänzerinnen die Atmosphäre. Im Energieaustausch der Akkordeonistin Eva Zöllner und dem Violinisten Harald Kimmig mit den Tänzerinnen Lilo Stahl und Britta Lieberknecht entsteht ein poetisches Werk, in welchem die Beziehung von Tanz und Musik immer neue Facetten annimmt. Hoch spannend ist dabei für das Publikum wie auch für die Performer:innen der Verzicht auf einen vorgefassten Plan: Mit Spürsinn, Intuition und Einfühlungsvermögen entfalten sich ihre filigranen Improvisationen.
Die individuelle Ausdrucksstärke und die herausragende Qualität machen den besonderen Reiz dieses erfahrenen Teams aus.
Köln ist eine gute Adresse für die performative Begegnung von Tanz mit Live-Musik. Mit ihrem Werk ist Britta Lieberknecht seit 1992 in Köln eine treibende Kraft. Als Tänzerin und Choreografin ist sie spezialisiert auf die Interaktion von Tanz mit Neuer, Alter und Improvisierter Musik.
Lilo Stahl ist Tänzerin mit dem performativen Schwerpunkt Tanz als Sofortkomposition und als Interaktion mit improvisierenden Musiker:innen.
Eva Zöllner arbeitet als Akkordeonistin mit herausragenden Ensembles der Neuen Musik und interdisziplinär. Sie produziert weltweit Auftragskompositionen, mit dem Interesse auf Musik von Komponistinnen der Gegenwart ausserhalb Europas.
Harald Kimmig ist improvisierender Musiker, Komponist und Performer. Er spielt in vielen internationalen Formationen sowie Solokonzerte und bezieht Bewegung in sein Geigenspiel ein. Er ist spezialisiert auf die Interaktion mit Tanz.
Presse-Kritik von Frederike Bohr, tanznetz
Klar, unprätentiös, intuitiv
In „Leise schäumt das jetzt“ von Britta Lieberknecht kollaborieren Körper und Instrumente in der Alten Feuerwache in Köln.
Einklang im Zweiklang – ein Abend, der nachwirkt und trotzdem das Gefühl hinterlässt, dass das nicht alles war, noch etwas kommen könnte. Doch das Stück bleibt sich selbst ganz genug.
Ein hellerleuchteter weißer Raum. Vier Akteur*innen mit und ohne Instrument erkunden ihn in großer Konzentration. Von Anfang an spürt man die Erfahrung aller Beteiligten. Die Bewegungen wirken klar, unprätentiös, intuitiv. Die Musizierenden verschmelzen regelrecht mit ihren Instrumenten. Akkordeon und Geige werden zu verlängerten Armen und Beinen, spielen eine tragende Rolle. Zusammen mit der Akkordeonistin Eva Zöllner, dem Violinisten Harald Kimmig und der Tänzerin Lilo Stahl entführt Britta Lieberknecht in ihrem neuen Projekt in eine Klangwelt voller Geschichten. Tanz und Musik begegnen sich in wechselnden Konstellationen, im Durcheinander, suchen passende Positionen. Entschlossenheit liegt in der Luft. Töne werden langsam hörbar, erst leise, dann immer lauter. Die Tänzerinnen passen sich den schnell wechselnden Qualitäten der Klänge an. Klang und Körper, Musik und Bewegung werden eins.
Interdisziplinäre Konstellationen
Britta Lieberknecht hat sich als Tänzerin und Choreografin schon seit längerem auf die Interaktion von Tanz mit Neuer, Alter und improvisierter Musik spezialisiert. Ihr Werdegang ist ein Weltenwandern, durch und durch interdisziplinär: In den 70er Jahren studiert Lieberknecht zuerst an der Kunstakademie in Düsseldorf, danach zieht es sie an die Amsterdam Theaterschool mit Fokus auf Modernen Tanz. In Italien lernt sie Clownerie und vertieft sich in Commedia dell’Arte, diese Kunst des Körpertheaters im Spiel mit der Maske. Danach absolviert sie in New York eine Ausbildung an der Merce Cunningham School und zeigt eigene Solotanzstücke und Straßenperformances. Seither arbeitet Lieberknecht immer wieder in wechselnden interdisziplinären Konstellationen.
In „Leise schäumt das jetzt“ nimmt die Beziehung von Tanz und Musik immer neue Formen an. Körper und Instrumente kollaborieren vielschichtig, verhandeln mögliche Bezüge und Beziehungen: Man assoziiert Verzweiflung und Kampf, kurze Entspannung und die Suche nach Nähe, den Wunsch nach Distanz und die Wiederkehr vor dem Abschied. So deutlich die Geigentöne Kimmigs auf die schwerelos wirkenden filigranen Bewegungen Stahls treffen, so klar, kraftvoll und intuitiv wirkt die Kommunikation zwischen den tiefen Akkordeon-Klängen Zöllners und Lieberknechts konsequent entschiedener Bewegungspräsenz.
Zweisam einsam
Es geht um Intuition und Improvisation, um die Entstehung von Momenten. Der in der Ankündigung beschriebene „Verzicht auf einen vorgefassten Plan“ ist nicht immer nachvollziehbar. Die Bewegungen wirken mal geplant und dann wieder ganz aus dem Moment entsprungen. Und trotzdem gelingt es den Performenden, Geschichten zu erzählen. Das Lichtdesign (Garlef Keßler) wirft ein Schattenspiel an eine Wand. Wechselnde Farbnuancen eröffnen zusätzliche Erzählebenen.
Der Abend schließt mit einer Zusammenkunft der vier Performer*innen. Man geht in Kontakt, inspiriert sich gegenseitig. Die Tänzerinnen reagieren auf die kleinste Veränderung, die von den Instrumenten ausgeht. Dynamiken wechseln: Während Stahl sich in staccatohaften Rhythmen bewegt, vollzieht Lieberknecht langsame Bewegungen aus der Horizontale in die Vertikale, als würde sie dahinschmelzen. Das Tempo steigert sich, wird schneller. Zweisam einsam im Wechsel der Gefühle.
Die Musik bäumt sich auf. Ein letzter heller Ton geht durch Mark und Bein. Eine letzte Bewegung, ein letztes Durchatmen. Dann ist Ruhe. „Leise schäumt das jetzt“ ist ein Abend, der nachwirkt und dabei trotzdem ein wenig das Gefühl hinterlässt, dass das noch nicht alles war, dass noch etwas kommen könnte. Doch das Stück bleibt ganz sich selbst genug.
Presse-Kritik von Thomas Linden, Kölnischen Rundschau
Wie Elementarteilchen mit Mut zum Experiment
Britta Lieberknecht verlässt sich in ihrer Tanzproduktion „Leise schäumt das Jetzt“ auf Zufälle und die Kraft der Improvisation
Der Plan besteht darin, keinen Plan zu haben. Die gestaltende Hand auszuschalten, gehört zu den schwierigsten Herausforderungen der Tanzkunst. Britta Lieberknecht hat sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Lilo Stahl, der Akkordeonspielerin Eva Zöllner und dem Geiger Harald Kimmig angenommen. In der Tanzhalle der Alten Feuerwache verlassen sich die vier ganz auf die unberechenbaren Zufälle der Improvisation.
Und gleich mit der ersten von vier Sequenzen demonstriert das Quartett, welch frische, neue Situationen sich ergeben, wenn es gelingt, das konventionelle Bewegungsrepertoire auszuschalten. Wie Elementarteilchen laufen die vier kreuz und quer durch den Raum. Das wirktaber nicht disparat, sondern auf wundersame Weise reagiert man aufeinander. Dem Publikum eröffnet sich eine Art konstruktivistisches Gemälde in Bewegung.
Trefflich lässt sich beobachten wie Körper durch Bewegung einen Raum öffnen oder schließen. Ohne einen erzählerischen Ansatz bemühen zu müssen, kann sich die Faszination des Tanzes entfalten. Choreographie entsteht hierbei aufgrund der Versuchsanordnung, die überraschende Momente schafft. Es ergibt sich ein Spiel ohne Emotion, das allein durch seine Energie und Vielfalt fasziniert. Die Körper werden zu Zeichen.
Zur Bewegung kommt bald auch die Reaktion des Lichts (Garief Keßler), das reizvolle Schatten produziert, und vor allem die Akustik. Die Geige von Harald Kimmig und Eva Zöllners Akkordeon geben mit ihren improvisierten Klängen zunehmend die Richtung vor.
Dieses anspruchsvolle Niveau zu halten, ist schwierig, und streckenweise fällt man dann auch wieder in Bewegungssequenzen zurück, die Teil der allgemeinen Tanzsprache sind.
Mit dem Bekannten lässt sofort die Intensität nach. Das gehört zum Risiko dieses Experiments, das mit jeder Aufführung neue Konstellationen hervorbringt. Der Titel „Leise schäumt das Jetzt“ mag überpointiert wirken, aber die Bedeutung der unmittelbaren Gegenwart steht definitiv im Zentrum der Produktion. Mit dem Finale nimmt das Quartett seine spontane Vielfalt dann wieder auf. Letztlich siegt der Mut des Experimentierens, mit dem ein ganz besonderes Tanzerlebnis realisiert werden konnte.
Mitschnitt
Gefördert von Kulturamt der Stadt Köln.
PAE Aktionslabor
Handel(n) – SCHAU! Fe(N)ster
Performances im Einzelhandel, Köln Südstadt
von Gerno Bogumil, Susanne Helmes, Irmgard Himstedt, Patricia Langfeld, Constantin Leonhard, Britta Lieberknecht, Katharina Maister, Evamaria Schaller, Alice De Visscher u.a.
Termin:
Samstag 20.07.2024
Eintritt frei
Beginn der Guided Tour: 14:30 Uhr
Treffpunkt: Ecke Kurfürstenstraße/Alteburgerstraße, 50678 Köln
Teilnehmende Geschäfte:
Litty Buchhandlung
Getränke Cegel
Der Kerzenladen
39einhalb, das Schuhgeschäft
ein ehemaliges Ladenlokal mit Parkplatz
Kölner Kostümkiste
Optik Alfuß
Projektkonzept:
Constantin Leonhard
Susanne Helmes
Handel(n) – SCHAU! Fe(N)ster ist der Versuch des PAE Aktionslabor e.V. Einzelhändler*innen als Akteur*innen und Kompliz*innen zu gewinnen, um gemeinsam mit Mitteln der Performance-Kultur auf die schwierige Lage der Einzelhändler*innen in Köln aufmerksam zu machen. Leitfragen des Projekts stellen Themen urbaner Zukunft und der Lebensqualität in der Stadt zur Diskussion: Wollen wir in einem anonymen, ‚steril‘ anmutenden Umfeld einkaufen,wollen wir automatisierte Maschinen statt einer kompetenten Fachkraft, oder bevorzugen wir diesen so wichtigen sozialen und menschlichen Kontakt? Wie präsent sollen individuell gestaltete Schaufensterflächen in unseren Städten sein? Aber auch Fragen nach Lieferketten und Produkten, Nachhaltigkeit und dem Wert des Lokalen treiben den initiierten Dialog zwischen Künstler*innen, Einzelhändler*innen und dem Publikum an.
Gefördert von Kulturamt der Stadt Köln und dem NRW Kultursekretariat.
NEWS
Gastdozentin DANCE YOUR ANATOMY
an der Sporthochschule Köln M.A. Tanz
Seit dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Feldenkrais Lehrerin forscht und entwickelt Britta Lieberknecht ihre neue Unterrichtsform für Laien, Fortgeschrittene und Profis sowie für gemischte Klassen:
>Von der erspürten Anatomie über die Funktion zum Tanz.
Zuerst explorieren wir die Anatomie unseres Bewegungsapparates und ihrer Funktion. 3D Projektion erleichtert die Vorstellung und Findung einer lebendigen anatomischen Struktur im eigenen Körper.
In einem weiteren Schritt erspüren und ertasten wir die Struktur und lernen sie mit kleinen funktionellen Bewegungen kennen. Wir entdecken und entwickeln die Verbindungen und Zusammenhänge in Bewegung und verwenden sie spielerisch als Quelle von Tanz. Das einzelne Körperteil wird in das Gleichgewichts- und Kraftsystem integriert.
Die Beziehung und Unterstützung der Körperbereiche untereinander und ihre Beziehung zum Boden und zum Raum ist der Schwerpunkt des Unterrichts, der durch die anatomische Studie vertieft wird. Pro Körperteil gibt es mehrere sowohl aufbauende als auch eigenständige Unterrichtseinheiten.
Ziel ist die Differenzierung und Entfaltung von Bewegung und die Vervollständigung des Körperbildes und Selbstbildes. Es entsteht freiere und gleichzeitig besser geleitete Bewegung.
Dabei erleben wir nicht nur die Freude an breicherter tänzerischer Bewegung sondern lösen auch blinde Flecken im Körperbild auf: Bereiche, die wir gar nicht oder als Block empfinden, werden Gestalt und entfalten ihr Potenzial in unserem Tanz. Anatomie und Funktion – schlicht Anteile von uns selbst, haben auch eine emotionale und energetische Seite, die wir kreativ nutzen.
In eigener Sache:
Diese Seite wird gerade komplett neu erstellt.
Mehr Informationen über Britta Lieberknecht und ihre Arbeit gibt es bald hier –
schaut wieder vorbei!…