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Mit der Serie „Leise schäumt das Jetzt“ erkundet Britta Lieberknecht in verschiedenen Formationen Improvisation als Performance.
In der #2 lotet die Gruppe die spontane Interaktion von Tanz und Musik aus. Die exzellenten Musikerinnen und die erfindungsreichen Tänzerinnen schaffen eine gemeinsame Sprache. Ihre Energien prallen überschäumend aufeinander, bringen zarte Intimität hervor, brechen aus und verbinden sich zur kollektiven Kommunikation im stimmungsreich improvisierten Bühnenlicht.
Hannah Weirich studierte Violine bei Prof. Agostini, an der HfM Stuttgart und in Meisterkursen bei u.v.a. Gulli, Neamann, Ozim und Zsigmondy. Als Solistin konzertierte sie u.a. mit den Nürnberger Symphonikern, der Staatsphilharmonie Krakau und dem Philharmonischen Orchester Hagen. Sie arbeitet u.a. mit dem Ensemble Resonanz, ascolta, ensemble plus, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Contemporaneartensemble (Florenz) und der Jazzformation Shreefpunk. Seit 2005 ist sie Mitglied des Ensemble Musikfabrik.
Eva Zöllner studierte Akkordeon an der HfMT Köln und am Königlich Dänischen Konservatorium in Kopenhagen. Sie arbeitet mit Komponist:innen auf der ganzen Welt zusammen. Ihre Arbeit reicht von experimentellen Solo-Performances und interdisziplinären Projekten (u.a. mit solistisch mit Marina Abramovic) bis zur Zusammenarbeit mit namhaften Ensembles u.v.a. musikFabrik, HR-Sinfonieorchester, Ensemble Modern, NDR-Elbphilharmonieorchester, Royal Opera House Covent Garden.
Neus Barcons Roca wurde am EESA/CPD des Theaterinstituts Barcelona und SEAD Salzburg im zeitgenössischen Tanz ausgebildet. Sie choreografiert und unterrichtet gemeinsam mit Matevz Dobaj ausgehend von Brüssel. In Köln tanzte sie als Ensemblemitglied und Solistin bei Britta Lieberknecht und Mouvoir /Stephanie Thiersch.
Britta Lieberknecht schafft seit 1979 grenzüberschreitende Performances. Nach ihrer Ausbildung in NYC bei div. Koryphäen des postmodernen Tanzes und an der Merce Cunningham School war sie Ensemblemitglied bei PLAN K (Fréderic Flamand) in Brüssel. Seit 1992 produziert sie ihre Arbeit in Köln und ist spezialisiert auf die Interaktion von Tanz und Musik. Improvisierend entwickelt sie sich als Tänzerin einer älteren Generation weiter.
Kritik Vorpremiere
Kölner Stadtanzeiger Rhein – Berg
Christoph Konkulewski
Zitat
„… denn hier improvisierten zwei ausdrucksstarke Tänzerinnen und begegneten zwei Musikerinnen, die ebenso viel zu „sagen“ hatten. Musik und Tanz trafen sich auf Augenhöhe…Alle vier sind exzellent ausgebildet und anerkannte Größen in ihrem Fach. Sie beschäftigen sich mit zeitgenössischer Kunst und schaffen es, dass die Zuschauer und Zuhörer nahezulos atemlos im Geschehen gefangen sind.“
Ganze Kritik
Auszug aus der Besprechung der Eröffnungsveranstaltung
Leise schäumt das Jetzt
Bei der ersten Veranstaltung des Kultursommers treffen sich Musik und Tanz auf Augenhöhe
Der Kultursommer Bergisch Gladbach begann mit einem spektakulären Spannungsbogen. Vier Künstlerinnen- zwei Tänzerinnen, die auch ihre Stimmen einsetzten, und zwei hochvirtuose Instrumentalistinnen – boten dem Publikum im Tanzstudio von Britta Lieberknecht einen einstündigen Einblick in ihre Werkstatt. „Jetzt stehen wir für eine halbe Stunde zur Verfügung, dann arbeiten wir weiter“, sagte Lieberknecht nach dem langen Schlussapplaus und unterstrich damit die Ankündigung, das Publikum am Entstehungsprozess des Weks teilhaben zu lassen…denn hier improvisierten zwei ausdrucksstarke Tänzerinnen und begegneten zwei Musikerinnen, die ebenso viel zu „sagen“ hatten. Musik und Tanz trafen sich auf Augenhöhe. Akkordeon und Geige begannen, während die Tänzerinnen noch auf einfachen Holzstühlen im Kreis mit dem gespannten Publikum saßen.
Aus den freien Fetzen einzelner Töne, kleinen Motiven, mit den Fingern geklpofte Rhythmen und kurzes Stampfen mit den Füßen entwickelte sich kurz ein Rhythmus, der an einen Tango erinnerte. Nicht, wie man vermuten könnte, vom Akkordeon vorgestellt, sondern von der Geige, die gekratzt und getupft wurde, als ob sie ein kleines Schlagwerk wäre. Die Episode verging, die Musikerinnen saßen auf Stühlen, erhoben sich zwischendurch, gingen ein Stück und korrespondierten so nicht nur über die Klänge.
Dann traten die beiden Tänzerinnen hinzu. Sie bewegten sich zunächst miteinander, bezogen dann die Instrumentalistinnen mit ein und begannen zu singen. Mit langen Tönen bauten sie Spannungsbögen, die jäh von kurzen, vitalen Bewegungen unterbrochen wurden. Das Publikum konnte die Korrespondenz auch ohne Worte verstehen – es ging um Kampf, Streit, Versöhnung, Spannung, Freude. Irgendwann schloss das Ganze. Ein Kunstwerk, das es genau einmal gegeben hat und das nun vergangen ist.
„Leise schäumt das Jetzt #2“ hat Britta Lieberknecht das Werk genannt. Dabei geht es in der Improvisation darum, die Geschichten geschehen zu lassen. Sowohl in der Bewegung als auch in der Musik, im Klang, gibt es immer wieder Berührungspunkte. Die Kunst besteht darin, sich bedingungslos aufeinander einzulassen.
Neben Lieberknecht tanzt ausdrucksstark und ästhetisch Neus Barcons Roca. Geige spielt Hannah Weirich, Akkordeon Eva Zöllner. Alle vier sind exzellent ausgebildet und anerkannte Größen in ihrem Fach. Sie beschäftigen sich mit zeitgenössischer Kunst und schaffen es, dass die Zuschauer und Zuhörer nahezulos atemlos im Geschehen gefangen sind. Das Stück hat am 13./ 14. Dezember Premiere in Köln, in der Alten Feuerwache.